Digitalisate

Als Digitalisate bezeichnen wir elektronische Versionen von Druckwerken aus Bibliotheksbesitz, die von den Bibliotheken selbst oder in deren Auftrag hergestellt werden. Damit soll der Begriff "Digitalisat" eine eindeutige Abgrenzung zu den sog. "E-Books" geben (s. 3.), also elektronischen Veröffentlichungen von Verlagen etc., die parallel zu Druckausgaben oder originär in dieser Form erscheinen.

Zur Abgrenzung zwischen Digitalisat und E-Book und zur Klärung, was nicht als Reproduktion gilt, siehe D-A-CH AWR 1.11 Erläuterung 1 ("Keine Reproduktionen sind: ...").

Für Reproduktionen als Online-Ressource werden die Regelungen von D-A-CH 2.1 Erläuterung 1 zu 2 berücksichtigt. Demnach kann die Beschreibung für die Druckausgabe nur um die Angaben für das Digitalisat angereichert und auf eine eigene Beschreibung für das Digitalisat verzichtet werden, wenn es sich um frei zugängliche Online-Veröffentlichungen handelt.

Es werden folglich im B3Kat im Allgemeinen keine eigenen Beschreibungen für Digitalisate angelegt, sondern die Digitalisat-spezifischen Angaben und Codierungen werden in die vorhandenen Beschreibungen für die Druckwerke integriert. Dadurch entstehen angereicherte Beschreibungen (früher als "Hybridaufnahmen" bezeichnet). Diese enthalten nur den Medientyp und den Datenträgertyp der Druckausgabe. Medientyp und Datenträgertyp des Digitalisates werden nicht angegeben.
Alma-Bibliotheken: Ausnahmeregelung nur(!) für Alma-Bibliotheken bei angereicherten Beschreibungen zur Verzeichnung freier Online-Ressourcen.


Maßgebliche Gründe für das Anlegen von angereicherten Beschreibungen für Druckausgabe und Digitalisat sind:

  • schnelleres Bearbeiten (Erschließen) der Digitalisate - nicht nur bei Massendigitalisierung ein wesentlicher Faktor;
  • die Beschreibung für die Druckausgabe und das Digitalisat können sich nicht "auseinander entwickeln" und es müssen ggf. nicht zwei Beschreibungen gepflegt werden;
  • ausgehend von nur einer Beschreibung für Druckausgabe und Digitalisat hat der Benutzer schnelleren Zugriff auf die von ihm bevorzugte Version - und die Bibliothek kann ggf. ihren OPAC so konfigurieren, dass das Digitalisat vorrangig angeboten wird (z.B. aus Gründen des Bestandsschutzes).

Verwenden Sie für den Nachweis eines Digitalisats eine vorhandene Beschreibung für die entsprechende Druckausgabe bzw. legen Sie für den Fall, dass keine Druckausgaben-Beschreibung existiert, eine Online-Ressourcen-Beschreibung für das Digitalisat an.

Für die Anreicherung der vorhandenen Print-Beschreibung mit diesen Feldern und Codierungen wird in Aleph die Satz-Angleichen-Routine „Print zu angereicherter Beschreibung" angeboten.


Folgende Felder müssen zusätzlich in die Beschreibung eingebracht bzw. mit einem zusätzlichen Inhalt versehen werden:

 MAB-Feld   Inhalt  Hinweise
050_ a auf Position 0 Im Feld 050 wird nur die Druckausgabe codiert.
060b   Inhaltstyp (meist: txt = Text)
061 $b n Medientyp (n = ohne Hilfsmittel zu benutzen)
062 $b nc Datenträgertyp (nc = Band)
078e digit Selektionskennzeichen für Digitalisate
649d $i Elektronische Reproduktion Wird mit der Beziehungskennzeichnung "Elektronische Reproduktion" belegt.
649d $d München Wird mit dem Erscheinungsort des Digitalisats belegt.
649d $e Bayerische Staatsbibliothek Wird mit dem Produzenten des Digitalisats belegt.
649d $f 2012 Wird mit dem Erscheinungsjahr des Digitalisats belegt.
649d $o URN Eindeutiger und dauerhafter Identifikator ("Persistent identifier") für digitale Objekte, soweit vorhanden
655e $u URL Angabe der Internetadresse
655e $x Digitalisierung
oder
Resolving-System
Interne Bemerkung:
"Digitalisierung" für Digitalisierungsserver-URL;
"Resolving-System" für URN-Resolving-URL
655e $z kostenfrei Allgemeine Bemerkung zur Kosten- bzw. Lizenz-Situation
655e $3 Volltext // Exemplar mit der Signatur: Ort, Bibliothek XY -- AB 1234

Angaben zum Bezugswerk eingeleitet mit normierten URL-Beziehungstypen ; "Volltext" ist obligatorisch zur Unterscheidung von Abstracts, TOCs und weiteren Elementen des Catalogue Enrichment.
Zwingend ist weiterhin eine Angabe, welches Exemplar welches Besitzers digitalisiert wurde - die Angabe links ist als Beispiel zu verstehen;
die Verwendung der hier angegebenen Deskriptionszeichen wird empfohlen

Wird die Online-Ressource nicht vollständig, aber zum erheblichen Teil verfügbar gemacht, z.B. wenn die URL nur auf einen Teil einer mehrteiligen Monografie weist oder ein E-Book nicht alle Kapitel anderer Versionen umfasst, wird das angegeben durch diese Belegung von Unterfeld 3: Volltext#Teil

Übersicht über die normierten URL-Beziehungstypen in der Aleph-Auswahlliste [STRG + F8] und in diesem Dokument

655e $A 1 Für jeden Digitalisatnachweis wird $A mit "1" belegt.
659b Langzeitarchivierung durch Universitätsbibliothek Augsburg Angabe zu Bestandsschutzmaßnahmen; zur Vermeidung von Doppeldigitalisierung kann hier fakultativ der Digitalisierungsstatus eingegeben werden (Beispiel: "Digitalisierung durch Universitätsbibliothek Augsburg beabsichtigt") und ggf. nach erfolgter Digitalisierung auf den Langzeitarchivierungsstatus abgeändert werden (Beispiel: "Langzeitarchivierung durch Universitätsbibliothek Augsburg"). Bei Massendigitalisierung (d.h. beim BSB/Google-Projekt) ist das allerdings nicht möglich.


 

Eine angereicherte Beschreibung mit den vorgeschriebenen Angaben sieht dann z.B. so aus:



 

Abschließend vergeben Sie bitte den Besitznachweis für Ihre Bibliothek (wenn er nicht bereits von der Druckausgabe vorhanden ist). Weitere Bibliotheken, die die Druckausgabe besitzen, bekommen durch die angereicherte Beschreibung den Nachweis des Digitalisats quasi "frei Haus" geliefert und können aus ihrem OPAC einen bestandschonenden Zugang zum Digitalisat anbieten. Die Vorstellung, alle (in B3Kat-Bibliotheken erstellten) Digitalisate in den lokalen OPACs der B3Kat-Bibliotheken nachzuweisen, ist angesichts der Mengen an Massendigitalisierungen nicht realistisch. Benutzer der Bibliotheken, die die Druckausgabe nicht besitzen, können via Gateway Bayern oder durch die Integration von B3Kat im lokalen InfoGuide auf alle Digitalisate zugreifen.

Bitte beachten Sie, dass das geschilderte Vefahren für Digitalisate nur dann zum Tragen kommt, wenn die Digitalisate frei zugänglich sind. Ist das nicht der Fall, dann werden auch Digitalisate wie lizenzpflichtige E-Books mit einer eigenen Beschreibung erschlossen.

 

Anmerkung: Die für E-Books und Digitalisate erläuterten Bestimmungen zu Feldbelegungen und angereicherten Beschreibungen werden auch bei Online-Aufsätzen angewandt.
 

Stand: 12/2021

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